Unverbissen vegetarisch

…flexitarisch, vegetarisch, vegan? Hauptsache, die Richtung stimmt!

Statt Speck und Kassler: Linsen und Spätzle mit Räuchertofu

Ok, ich war erstmal skeptisch: den normalen Tofu finde ich nämlich recht langweilig. Man muss sich schwer anstrengen, mittels z.B. Einlegen in Soja-Soße oder exzessivem Würzen irgend einen Geschmack an diese eher „neutral“ schmeckenden Eiweiß-Blöcke zu bringen.  Da aber auch Fleisch „an sich“ wenig Geschmack hat, mag es Gewohnheit sein, bzw. an mangelner Koch-Erfahrung liegen, dass ich mich damit noch nicht so recht befreunden konnte.

Als mir nun neulich ein Freund von geräuchertem Tofu vorschwärmte („schmeckt fatastisch!“) beschloss ich, der Sache nochmal eine Chance zu geben. Und zwar bei Gerichten, zu denen ich bisher durchwachsenen Speck, Kasseler oder Räucherwürstchen gebraucht hatte.  Zur Premiere wurde dann ein Lieblingsgericht aus meinem Geburtsland Schwaben: Linsen mit Spätzle.

Perfekter Rauchgeschmack

Eine kleine Dose Linsen (400 Gramm) und eine 250-Gramm-Packung Räuchertofu aus dem Bioladen waren die Hauptbestandteile für das Vorhaben. Vom Tofu brauchte ich  nur ca. ein gutes Drittel des Blocks, das ich in kleine Würfel schnitt. In einer Pfanne mit klein geschnittenen Zwiebeln in Pflanzenöl angebraten, mit etwas Mehl überstäubt, mit Zucker und Pfeffer gewürzt und mit einer Tasse Gemüsebrühe abgelöscht, entstand eine Variante der klassischen Mehlschwitze. Lorbeerblätter und 3 Nelken kamen hinzu, ein guter Schuss Essig (das Antidot gegen den Zucker) und dann die Linsen. Da die ja bereits gekocht waren, brauchte das Ganze nun nur wenige Minuten. Petersilie, Ingwer und ein Teelöffel Senf fanden beim Abschmecken dann auch noch den Weg in die Linsen. Und wirklich: es schmeckte nahezu ORIGINAL!!!

Der Rauchgeschmack des Tofus ersetzte mir perfekt den „fehlenden“ Speck! Das lässt hoffen, dass das mit anderen Gemüsen ebenso gut klappt – schließlich hab‘ ich in meiner Fleisch-Esser-Vergangenheit recht vielen Gerichten mit kleinen Mengen Rauschfleisch zu kräftigerem Geschmack verholfen. Mir würde was fehlen, ginge das „auf vegetarisch“ nun nicht mehr!

Dazu gab es dann Spätzle aus der Packung. Noch mit Ei, weil die ja nun mal noch da waren – es geht hier wie gesagt „unverbissen vegetarisch“ zu. Wenn ich aber nächstens mal wieder Spätzle brauche, werde ich sie ohne Ei selber herstellen. Ein einfaches Rezept dazu fand ich im Vollwert-Forum.

Autor: Claudia Klinger

Mit weiteren, teils recht persönlichen Themen findet man mich auf meinem seit 1999 aktiven Digital Diary. Und Veggie-News gibts auf Twitter.com/unverbissen. Unverbissen Vegetarisch gibts - noch! - auch auf Facebook,

8 Kommentare

  1. Linsen und Spätzle? Das ist der Einstieg in Reis mit Kartoffeln. Egal. Ich fürchte auch, dass die Idee, Fleisch in den Rezepten vegetarisch zu ersetzen, zu Fleischersatzrezepten führt. Als es vor dreißig Jahren in Autobahnraststätten die ersten vegetarischen Menüs gab, waren sie so. Sojaschnitzel, -Burger usw. Von da ist es noch ein großer Schritt zur vegetarischen Küche.

    [Anm.: Hier konnte ich nicht leicht kommentieren. Die Einzelseite wurde als fehlend gemeldet. Über den Tag „Spätzle“ (Ergebnisseite, da angeklickt) ging es dann doch.]

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  3. Liebe Claudia,

    es gibt ein tolles Würzmittel für Tofu, und du erhälst es im Asialaden. Es sind geölte und gewürzte (leicht scharfe) kleine Sojaböhnchen, die ein tolles Aroma entfalten, wenn man sie mit dem Tofu anbrät. Echt klasse. Ansonsten würze ich ihn gerne mit Koriander (frisch), Ingwer und Zitronengras, welches man auch vorher in das Öl zum Anbraten geben kann. Räuchertofu schmeckt mir irgendwie zu streng ;)

    Viele Grüße,
    Sivani

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