Unverbissen vegetarisch

…flexitarisch, vegetarisch, vegan? Hauptsache, die Richtung stimmt!

Weniger Fleisch – wie geht das konkret?

Es muss nicht immer gleich der Totalverzicht sein. Schon „weniger Fleisch“ ist ein Erfolg, aber nur, wenn dem Vorsatz auch Taten folgen.

verschiedene Fleischalternativen

Immer wieder ergeben Umfragen, dass viele Menschen in Zukunft weniger Fleisch essen wollen. Der Verzehr sinkt auch wirklich, aber letztlich nicht um sehr viel, wie der Ernährungsreport 2021 (BLE) zeigt:

„Der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch lag 2020 mit 57,3 Kilogramm so niedrig wie noch nie seit Berechnung des Verzehrs im Jahr 1989. Das geht aus den vorläufigen Angaben der Versorgungsbilanz Fleisch des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) hervor. Insgesamt wurde im Jahr 2020 Fleisch mit einem Schlachtgewicht von 8,5 Millionen Tonnen erzeugt – rund 1,6 Prozent weniger als im Vorjahr.“

Da muss doch noch mehr gehen! Dass die bloße Information über die schädlichen Wirkungen des Fleischkonsums auf Umwelt und Gesundheit noch lange kein verändertes Verhalten bedeutet, zeigt wiederum eine Feldstudie der Uni Bonn unter 200 Studierenden. Hier wurde nicht nur informiert und Verhalten abgefragt, sondern über die Mensa-Nummern festgestellt, was die Studies in der Zeit nach der Info-Session tatsächlich konsumierten.

Was hält die Leute davon ab, tatsächlich weniger Fleisch zu essen? Vermutlich sind es die Gewohnheiten und Routinen, die es schwer machen, nachhaltig das eigene Essverhalten zu verändern. Mangeldes Wissen über Alternativen kommt sicher hinzu, ebenso vielleicht ein paar wenig befriedigende Experimente mit Ersatzprodukten.

Deshalb schreibe ich hier mal meine Erfahrungen mit alltagstauglichen (schnellen!) Alternativen zu Fleisch und Wurst auf, vom Frühstück bis zum Abendessen. Vielleicht inspiriert das ja einige, mal wieder etwas Anderes auszuprobieren. Sofern dabei Milchprodukte vorkommen, können diese auch durch vegane Alternativen ersetzt werden. Mir geht es hier erstmal um Fleischreduktion, nicht alle sind willens, gleich nurmehr vegan zu essen.

Schnelle, alltagstaugliche Imbisse und Gerichte:

  • Müsli mit Früchten, daran kann man sich wirklich gut gewöhnen! Und zwar nicht die teuren, oft extrem zuckerlastigen Fertigmüslis, sondern schlichte Haferflocken, dazu Heidelbeeren / Himbeeren oder geschnippeltes Obst. Süß wird es von selbst, wenn man Hafermilch verwendet. Ansonsten tuts auch ein bischen Zucker, Honig oder Dattelsirup. Auch Nüsse passen gut und werden als gesundheitsfördernd empfohlen.
  • Vollkonrnbrot / Vollkornknäckebrot mit Kräuterquark – schmeckt und macht länger satt als übliche Brötchen aus Weißmehl. Wer einen Mixer hat, kann auch einen dieser tollen veganen Brotaufstriche zubereiten.
  • Gemüsesticks mit Kräuterquark oder veg. Brotaufstrich:  Da die meisten zu wenig Gemüse essen, ist so ein schnell zu fabrizierender Snack eine gute Möglichkeit, mehr Rohkost zu konsumieren. Möhren, Stangensellerie und Gemüsepaprika (in Achtel geschnitten) eigenen sich gut und schmecken auch! Wichtig ist das Schneiden in mundgerechte Streifen, denn dünner geschnitten mundet z.B. Möhre echt besser als am Stück.
  • Blattsalate:  Wer keinen Bock auf selber Schnippeln hat, findet heute wundervolle Salatmischungen „gewaschen und verzehrfertig“ in Tüten vor. Die „Frischhalteatmosphäre“ in den Beuteln stinkt schon lange nicht mehr! Ab in eine Schüssel, Essig, Öl, Pfeffer und Salz, evtl. frische oder TK-Kräuter dazu – fertig. Wer noch Käse und Fisch isst, kann den Salat z.B. mit Thunfisch oder Schafskäse aufpeppen. Auch dafür gibt es mittlerweile aber auch pflanzliche Alternativen, leider deutlich teurer.
  • Kidneybohnen-Salat:  eine Dose Kidney abtropfen lassen, mit geschnibbelten Zwiebeln und Gewürzgurken in einer Schüssel vermengen, das Dressing der eigenen Wahl (mir reicht Essig, Öl. Pfeffer, Salz, evtl. Kräuter) dazu – fertig! Sehr sättigend. Hier ein Rezept mit Pilzen.
  • Gebratene Pilze:  Champignons, Austernpilze oder Kräutersaitlinge in Scheiben / Spalten schneiden und in Öl anbraten. Salz, Pfeffer und etwas Petersilie – fertig! Passt hervorragend als Ergänzung zum Salat! Im Herbst ist dann auch selber sammeln eine tolle Möglichkeit, den Pilz-Speiseplan um gesunde Wildpilze zu bereichern.
  • TK-Gemüsepfanne:  Fertiggerichte haben einen schlechten Ruf, werden aber massenhaft konsumiert. Dabei gibt durchaus Anbieter, die in Sachen Inhaltsstoffe sehr saubere Produkte anbieten. Ganz vorne und auch in vielen Supermärkten erhältlich ist z.B. die vegane Gemüsepfanne von Frosta. Wer gar nichts Fertiges mag, ist mit TK-Gemüse (pur!) gut bedient: Es wird sofort nach der Ernte schockgefroren und enthält meist mehr Vitamine als „frisches“ Gemüse, das im Handel zwangsläufig länger herum liegt. Angebraten mit Zwiebeln in Pflanzenöl – schon hat man eine wohlschmeckende Mahlzeit, evtl. mit einer pflanzlichen Fleischalternative zu ergänzen (Würstchen, Schnitze, Burger…)
  • Griechische Risenbohnen „Gigantes“ – gibts in der Dose von verschiedenen Anbietern in Zwiebel-Tomatensoße (z.B. Palirria Bio Riesenbohnen bei REWE, Eridanous gelegentlich bei LIDL). Schmecken sogar kalt mit Brot richtig gut, man vermisst nichts!
  • Räuchertofu: Lange nicht so geschmacklos wie Naturtofu! Gewürzt und gebraten können Tofuwürfel Schinkenwürfel und Speck in Gemüsepfannen etc. ersetzen. Auch Sauerkraut mit Räuchertofu schmeckt erstaunlich gut!
  • Algen statt Fisch: Vermeidet zwar kein Fleisch, aber auch Fisch ist heute schwer unter Druck und wir sollten weniger davon konsumieren. Dass mit Algen sogar ein stärkerer Meeresfrüchte-Geschmack hinzubekommen ist als nit Fisch zeigt das Rezept Spaghetti marinara – ganz ohne Fisch! – einfach mal ausprobieren, Ihr werdet Euch wundern!

Hauptmahlzeiten mit Fleischalternativen

Gegen Fleischalternativen wird oftmals regelrecht gehetzt: Zu viele Zusatzstoffe, angeblich ungesund – und dann auch noch der ziemlich unsinnige Vorwurf, warum es denn Alternativen brauche, wenn man Fleisch vermeiden will. Ist alles nicht sehr hilfreich für Menschen, die es mit „weniger Fleisch“ mal ernsthaft probieren wollen!

Zu den veganen und vegetarischen Fleischalternativen ist zu sagen, dass sie sich seit 2010 (mein Einstieg ins Thema) ganz großartig weiter entwickelt haben – sowohl in Sachen Geschmack als auch inder Konsistenz. Zu den Varianten aus Soja und Weizen sind Produkte aus Erbsen hinzu gekommen, eine gute Ausweichmöglichkeit für alle, die kein Soja- oder Weizeneiweiß konsumieren wollen oder können. Zudem sind durchaus Produkte erhältlich, die weitgehend ohne „böse Zusatzstoffe“ auskommen. Man muss sich halt die Mühe machen, die Zutatenliste zu lesen! Auch ist die fleischige Variante nicht immer besser, wie z.B. dieser Vergleich der Inhaltsstoffe einer normeln Bockwurst mit einer veganen zeigt.

Hier meine bevorzugten Fleischalternativen, die wirklich gut schmecken – und das sage ich als eine, die Fleisch in allen Varianten immer gerne mochte!

  • Vegane Mühlen Schnitzel und Vegane Mühlen Cordon Bleu – die isst auch mein Liebster sehr gerne! Auch das vegane Hack und die veganen Hamburger aus gleicher Quelle schmecken gut.  Wer ein Problem mit Rügenwalder Mühle hat, möge diesen Blogpost dazu lesen: Veganes Hack und vegane Hamburger von der Rügenwalder Mühle – geschmacklich und moralisch betrachtet. Und zur Erinnerung: dieser Text wendet sich an Fleisch-Esser/innen, die WENIGER FLEISCH essen wollen, nicht an vegan Lebende.
  • LikeMeat Like Schinken Bratwurst vegan ist meine vegane Lieblingsbratwurst. Auch probiere ich gelegentlich die Würste anderer Hersteller: fast durchweg sind sie viel besser geworden als die Versuche der frühen Jahre, deren Konsistenz oft sehr zu wünschen übrig ließ. Besonders gut munden auch die Fleischalternativen von Garden Gourmet.

  • Vegane Burger aus frischem veganen Hack:  Sie sehen nicht nur echt aus, sie schmecken auch dem Original sehr sehr ähnlich. Ob aus Erbseneiweiß (Beyond Meat) oder Soja-/Wei7eneiweiß (Next-Level / LIDL) – im Burger würden viele gar nicht merken, dass es keine Fleisch-Pattis sind.
  • Slow Food aus Sojaschnetzeln / selbst gekocht:  Das geht nicht schnell, schmeckt dafür aber besser als viele vegane und nicht-vegane Fertigprodukte: Slowfood-Style: traditionelle Bolognese, vegan

Mehr? In diesem Blog findet Ihr viele Artikel über Fleischalternativen und vegane Rezepte.

 

Autor: Claudia Klinger

Mit weiteren, teils recht persönlichen Themen findet man mich auf meinem seit 1999 aktiven Digital Diary. Und Veggie-News gibts auf Twitter.com/unverbissen. Unverbissen Vegetarisch gibts - noch! - auch auf Facebook,

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